Parodontologie

Parodontitis: Die rote Gefahr

Entzündungen des Zahnbetts gefährden das Gebiss. Und alles andere.

Kommt ein Skelett zum Zahnarzt. Sagt der Zahnarzt: „Ihre Zähne sind okay, aber Ihr Zahnfleisch macht mir Sorgen …“ Sie mögen den Witz, fragen sich aber, was er an dieser Stelle zu suchen hat? Mehr als Sie denken. Er markiert nämlich ungewollt einen ernstzunehmenden Trend: Seit Jahren nimmt hierzulande Karies unter den zahnmedizinischen Erkrankungen ab und die Parodontitis zu.

Parodontitis ist eine tückische Volkskrankheit

Aber was ist die Parodontitis eigentlich? Sie entsteht, wenn sich aus einer Entzündung des Zahnfleischs Taschen zwischen ihm und der Zahnwurzel entwickeln, in denen Bakterien bestens gedeihen können. Hat sich die Infektion dann dank ihnen bis zum Knochen- und Bindegewebe vorgearbeitet, spricht man von einer Parodontitis: Der Zahnhalteapparat ist chronisch entzündet, der Kiefer bildet sich zurück, die Zahnhälse liegen frei, die Zähne werden locker.
Das Tückische an einer Parodontitis ist, dass sie sich schleichend ausbildet und oft nicht rechtzeitig erkannt wird. Die Folge: Rund jeder zweite Erwachsene hat sie in einem unterschiedlichen Ausmaß. Ohne fachgerechte Analyse und Behandlung laufen Betroffene Gefahr, ihre Zähne zu verlieren. Darum widmet sich Dr. Mateo Hermel der Volkskrankheit Parodontitis mit viel Akribie. Die zeigt sich schon bei der umfangreichen Anamnese: Stress, Lebensstil, Medikamente, erhöhte Zuckerwerte, Immunschwächen, familiäre Hintergründe – dies alles hat Einfluss auf das Parodontalgewebe und ist im Gespräch abzuklären.

Mit High Tech gegen Parodontitis

Erst dann analysiert Dr. Hermel den Mund. Wie tief sind die Taschen? Ist der Knochen angegriffen? Liegt eine aggressive Entzündung vor? Das alles eruiert er mit Sonden, Panoramaröntgenbildern und viel Erfahrung, um dann die optimale Behandlung festzulegen. Für sie kommen ausschließlich sanfte High-Tech-Instrumente zum Zug. Zum Beispiel Ultraschallgeräte, die das Zahnbett praktisch schmerzfrei säubern, die Schleimhäute schonen und zu Stellen einer Parodontitis vordringen, die früher ohne Operation nicht therapierbar waren.
Wie wichtig ein geschulter Blick und eine nachhaltige Parodontitis-Behandlung sind, ermisst sich an einem weiteren Punkt: Zähne sind Schwachstellen im System der Schleimhäute, das uns vor Bakterien schützt. Haben sich Zahnfleischtaschen gebildet, können über sie Erreger ins Blut gelangen. Wer glaubt, das spiele sich in vernachlässigbaren Dimensionen ab, liegt falsch: Bei einer durchschnittlichen Parodontitis ergeben alle Entzündungsherde zusammen eine handtellergroße Fläche – und damit eine dramatische Eintrittspforte für Keime, die im Körper Entzündungen in Gang setzen.

Parodontitis als Herd systemischer Erkrankungen

Studien bestätigen seit geraumer Zeit, dass die Parodontitis mit vielen Erkrankungen in Wechselwirkung steht. Etwa mit der Arteriosklerose: Dieselben Bakterien, die im entzündeten Zahnfleisch aktiv sind, finden sich auch in den Ablagerungen verstopfter Gefäße, dem größten Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Entzündung des Zahnbetts erhöht das Risiko für sie um das Dreifache. Im Gegenzug zeigen Untersuchungen, dass sich durch eine Parodontaltherapie die Gefäßgesundheit verbessern lässt.
Gefahren lauern auch für Schwangere, bei denen eine Parodontitis Frühgeburten auslösen kann, für die Gelenke, die durch sie anfällig für Rheuma und eine Arthritis werden, oder für Zuckerkranke: Eine Parodontitis kann Diabetes mellitus verschlimmern und schneller voranschreiten lassen. Wer dagegen den Zahnhalteapparat erfolgreich behandelt, trägt dazu bei, entgleiste Blutzuckerwerte zu normalisieren.